Trainingseinheit

 hafen-rarotonga.jpg

Sonntagmorgen 21. September 10.00 Uhr Morgens, wir verlassen Bora Bora und starten zur 530 sm langen Fahrt zu der Cook Islands, nach Rarotonga.

Laut unsern grib files erwartet uns für die Überfahrt Wind aus SO, mit Windstärken zwischen 13 und 18 Knoten. Ideale Bedingungen also. Mit unserer Standartbesegelung bei achterlichen Winden, ausgebaumter Genua auf Backbord, durch Bullentalje gesicherter Großbaum auf Steuerbord, kommen wir prima voran. Es ist zwar rollig, aber das kennen wir ja, alles in Ordnung. Wie immer auf längeren Strecken aktivieren wir unseren Windpilot, um Strom zu sparen. Wir haben herrliches Wetter, tiefblau das Wasser, blau der Himmel mit weißen Schäfchenwolken.

Auf der morgendlichen SSB Funkrunde erfahren wir das die Hippopotamus mit Judith und Söhnke von Maupiti aus ebenfalls mit dem Ziel Rarotona losgefahren sind. Das war nicht abgesprochen, freut uns aber sehr, vor allen Dingen auch deshalb, weil wir nach zwei Tagen auf UKW Distanz zusammen Segeln.

Aus heiterem Himmel, im wahrsten Sinne des Wortes, verändert sich am Mittwoch ab 15 Uhr ohne Vorhersage, das Wetter dramatisch. Der Wind dreht und steigt auf bis zu 33 Knoten, wir müssen jetzt gegenan. Gleichzeitig regnet es wie aus Eimern, die Sicht geht auf unter 50 m und die Wellenhöhe steigt auf über 3 m. Nachdem wir sorgfältig unsere Segeln gerefft, die Sola Gracia auf Kurs unter elekt. Autopilot mit 7 bis 8 Knoten Speed ihrem Ziel entgegen schoss, haben wir uns dann in den Salon verzogen. Den 20 minütigen, kontrollierenden Rundumblick aus dem Schiebeluck haben wir dann abwechselnd gemacht.

Einmal musste Rüdiger so gegen 20 Uhr noch mal an Deck. UnsereAngel schlug an. Die hatten wir bei dem „Theater und Gedöne“ vergessen einzuholen. Nachdem wir seid unserer Ankunft auf den Marquesas vor drei Monaten keinen Fisch mehr gefangen haben, jetzt, in dieser Nacht, da beißt ein Fisch. Allerdings war es bei den starken Schiffsbewegungen unmöglich sich auf dem Achterdeck aufzuhalten und den Fisch einzuholen. Rüdiger musste leider die Leine kappen.

Nach 6 Stunden war der Spaß vorbei. Schlagartig, genauso schnell wie der Wind gekommen war, ließ er nach. Es wurde eine ruhige Nacht, morgens schien wie gehabt, die Sonne. Um 9 meldete sich Sönke über Funk. „ In der dunklen Wolke vor Euch ist viel Regen und Wind bis zu 25 Knoten“. Die Hippopotamus steckte schon drin. Wenige Minuten später begann dann auch für uns der Tanz erneut. Allerdings diesmal nur mit Wind bis zu 30 Knoten.

Gegen Mittag konnten wir am Horizont Rarotonga erkennen. Je näher wir der Insel kamen umso ruhiger wurden Wellenbild und die Windstärke.

Hier im Hafen von Rarotonga legt man „römisch-katholisch“ an. Das heißt man läst im Hafenbecken den Anker fallen, fährt rückwärts an die Pier und bringt die Heckfestmacher aus. Mit Hilfe von Judith und Sönke gelang dann auch dieses Manöver. Wir waren angekommen.

Sönke meinte als Resümee über diesen Törn, das man eine Mischkalkulation machen müsste. Drei schöne Tage, zwei wenige schöne, eigentlich doch alles halb so schlimm.
Recht hat er. Wir buchen diese Fahrt als Trainingseinheit für den kommenden Törn Tonga-Neuseeland ab.

Eine Reaktion zu “Trainingseinheit”

  1. horst schneider

    Hallo Ihr zwei Weltenbummler,
    nach langer Zeit wieder einmal ein Gruß aus Oberbarmen (wie Ihr seht, geht das von hier aus mit der Technik viel besser). Zunächst einmal Gratulation zu der inzwischen zurückgelegten Distanz. Wenn ich so Eure letzte “Trainingsfahrt” vor meinem geistigen Auge “nachsegle” dann beneide ich Euch um blauen Himmel und blaues (warmes?) Wasser und bin andererseits froh, nicht 6 Stunden durch 3m hohe Wellen geschüttelt zu werden. Wünsche auf jeden Fall Rüdiger Petri Heil für einen neuen Versuch mit der Angelrute. Hier ist soweit alles o.k. - leider läßt ein Altweibersommer auf sich warten. Regenschauer mit starken Böen und gerade mal knapp über 10 Grad lassen uns frösteln und auf der anderen Seite uns schon riesig auf das Gänsebraten Wiedersehen mit Euch freuen. Liebe Grüße auch einmal unbekannterweise an Judith und Sönke von der Hippopotamus, deren Schilderungen und Bilder Eure Berichte z.T. sehr schön ergänzen. Für die Ãœberfahrt nach Tonga nun die berühmte Handbreit Wasser unter dem Kiel der Sola Gracia wünschen
    Erika und Horst

Einen Kommentar schreiben

Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.