Sollen wir oder sollen wir nicht?

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Das war die Ãœberlegung vor Tagen wegen der politischen Lage

 zwischen Venezuela und Kolumbien und nun, am Dienstagmorgen wegen des Wetters.

Nach den schönen Tagen mit Elisabeth und Harry geht die Reise weiter
Richtung Kolumbien.

Nach der Wettervorhersage gab es in den kommenden Tagen Wind in Böen bis zu 8 Beaufort und Wellen bis 4 Meter Höhe. Die Strecke nach Cartagena in Kolumbien beträgt circa 450 Seemeilen (810 Kilometer).

Vielleicht wird es noch schlechter sagen wir uns. Wir wollen weiter und
so gehen wir mit ein bisschen klopfendem Herzen Anker auf.

Der Weg führte durch eine Meerenge zwischen Aruba (westlichste Insel der Niederländischen Antillen) und dem nördlichsten Punkt von Venezuela.
Diese Stelle passierten wir bei Nacht. Es herrschte reger Schiffsverkehr
und wir waren froh, als wir diese Enge hinter uns hatten.

Die venezuelanische Küste lassen wir bewusst aus denn hier sind im
Januar Bekannte von Freunden auf ihrem Schiff überfallen und beschossen worden. Der Schuss ging durch das Cockpitfenster einen halben Meter am Skipper vorbei. Gott sei Dank ist nichts weiter passiert.

Der Wind wechselte zwischen 5 und 7 Beaufort und die Wellen waren circa 2,5 Meter hoch. Für uns absolut in Ordnung, so kamen wir gut voran in Richtung Kolumbien.

Die kolumbianische Küste ist berüchtigt für Drogenhandel und
entsprechende Kontrollen durch die Küstenwache.

Aus diesem Grunde halten wir uns circa 16 Seemeilen von der Küste   fern und segeln nun bei akzeptablem Wind und Wellen südöstlich die Küste entlang.

Um nicht mit Drogenschmugglern verwechselt zu werden haben wir der
kolumbianischen Küstenwache eine Mail mit unserem Törnverlauf entlang der Küste und Infos zum Schiff und Ankunftszeit mitgeteilt.

In der letzten Nacht, während ich Wache hatte und Rüdiger frei, drehte
kurzfristig der Wind und wir wurden von einer Böe so arg erwischt, dass
das Boot total aus dem Ruder lief und wir Mühe hatten, bis wir wieder
auf Kurs waren. Segel reffen bei Nacht ist anstrengend und aufregend.
Rüdiger muss auf dem stark schwankenden Schiff nach vorne an den Mast, um das Grossegel einzuholen. Obwohl er dabei durch eine Sicherheitsleine am Boot verbunden ist, warte ich nur auf den Moment, wo er wohlbehalten wieder im Cockpit ist.

Nun ist es Donnerstagmorgen, 9 Uhr Ortszeit. Wir haben uns einen Kaffee
gemacht. Nicht so einfach.Immer mit einer Hand den Kochkessel und mitder anderen Hand am Schiff festhalten.

Wir sind froh, wenn wir diese Strecke hinter uns haben und hoffentlich
morgen Abend in Cartagena ankommen.

Bild Solagracia von Soenke Roever

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