Panamakanal - Vorbereitung auf den Transit

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Beim Einfahren in die Bucht von Portobello stellen wir fest, dass wir unter Motor kaum vorankommen. Wolfgang bringt uns auf die Idee „das werden Muscheln sein, die sich so auf dem Faltpropeller festgesetzt haben, dass dieser sich nicht mehr vollständig öffnen kann. Einmal kräftig den Rückwärtsgang einlegen, dann werden sie sich wohl lösen und das Problem ist behoben“

Gesagt, getan. Am 3. April gehen wir Anker auf. Es ist es fast windstill. Also, rückwärts, vorwärts, rückwärts, nichts tut sich. Wenn es Muscheln sind, dann sind sie hartnäckig. Und so motoren wir im Schneckentempo von 3,9 Knoten die letzten 20 Seemeilen Richtung Panamakanal.

Vor den großen Wellenbrechern von Cristobal, dem Hafen am Eingang zum Panamakanal, lagen überall riesige Container- und Frachtschiffe vor Anker und wir mittendrin. Ich war natürlich wieder vollkommen nervös. Was ist, wenn wir jetzt gar nicht mehr vorankommen und den Schiffen, die Richtung Schleuse fahren, ausweichen müssen?

Alles ist gut gegangen und so liegen wir in der Shelterbay Marina, einem kleinen, geschützten Hafen gegenüber der Stadt Colon. Von hier werden wir die Schleusung durch den Kanal organisieren.

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Seit Martinique haben wir nur geankert und freuen uns nun an dem Komfort im Hafen. ( kein Wasser sparen, ganz lange Duschen, 220 Volt Strom ohne Ende, Waschmaschinen, Internet - wunderbar ).

Der Hafen wird von Bruce (Bild)  gemanagt. Er hilft in allen Fragen.

„Wann ist Euer Termin?“ Das ist die Frage, die jeder hier im Hafen stellt.

Die Schleusung kann man alleine oder durch einen Agenten organisieren. Es ist eine aufwendige Sache, verbunden mit viel Papierkram und Telefonieren deshalb haben wir uns für den (teuren) Agenten entschieden, was die meisten Yachtleute hier machen. Die Kosten für Schleusung betragen 650 Dollar der Agent kostet 350 Dollar.

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Stanley übernimmt den Auftrag für die Organisation

Wir nehmen den, von der Marina empfohlenen Agenten, Stanley. Das soll folgende Vorteile haben. Stanley erledigt alle Organisationsarbeiten bezüglich des Kanaltransits, begleitet uns zur Immigration und besorgt die Panamaleinen und Autoreifen als zusätzliche Fender.

Obwohl alle Maße unseres Schiffes in den Papieren stehen muss das Schiff für die Schleusung von der ACP (Autoridad del Canal de Panama) neu vermessen werden.

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Schnell ist alles mit Stanley besprochen und am letzten Sonntag war der Schiffsvermesser Victor an Bord. Zuerst überreicht er uns unsere offizielle ´Ship Identifications Number´. „Wenn ihr das nächste Mal durch den Kanal fahrt, braucht ihr nur noch die Nummer angeben“ sagt er, „wird wohl nicht der Fall sein“ denken wir. Sehr freundlich und sorgfältig erklärt er uns die Vorgänge der Schleusung und füllt dabei endlos Formulare aus.

Verschiedene Sachen werden kontrolliert so z.B., ob ein WC an Bord und hiervor wenigstens ein Vorhang, besser eine Türe, ist. Bei der Schleusung ist ja mindestens ein fremder Lotse und 4 Linehander mit auf dem Schiff. Die 4 müssen während der Schleusung die Leinen bedienen. Es wird darauf hingewiesen, dass der Lotse mit Getränken und Essen versorgt werden muss usw.. Wir brauchen 4 Leinen, 40 Meter lang und 22 mm dick und als zusätzliche Fender Autoreifen. Gut, können wir alles bieten beziehungsweise besorgen.

Jetzt läuft die Zeit. Sobald der Betrag für die Schleusung bei der ACP eingegangen ist wird der Termin vergeben. Hier sind wir nun durch unseren Agenten Stanley im Vorteil, er bezahlt für uns gleich am Montag und so bekommen wir als Termin den 26. Mai. 7 Wochen Wartezeit. Wir sind unglaublich enttäuscht. Das hat es wohl noch nie gegeben. Wir haben mit 3 bis 4 Wochen gerechnet.

Diese Zeit wird uns im Pazifik fehlen. Wir müssen uns dort beeilen um spätestens Mitte November in Neuseeland zu sein denn dann beginnt die Zeit der Stürme (Zyklone) im Pazifik.

Man wird hier immer wieder gewarnt, nicht in die Innenstadt von Colon zu gehen wegen der hohen Kriminalität. Eigentlich wollten wir das nicht glauben. Aber auf der Fahrt mit Stanley nach Colon City bekamen wir eine Vorstellung warum. So eine heruntergekommene und verslumte Innenstadt mit teilweise nicht mehr bewohnbaren Häusern, Müll, Dreck und Abfall auf den Straßen, haben wir noch nie gesehen.

Zum Glück sind wir nicht alleine im Hafen. Hier liegt auch die Baros mit Wolfgang (Termin 3.Juni), Hippopotamus mit Judith und Sönke (Termin 28. Mai), die Hello World mit Brit und Axel (Termin noch unklar) und natürlich viele andere, nette „Wartende“.

Jeden Tag verlassen Yachten den Hafen und fragen herum, ob jemand bereit ist, als Linehander mit durch den Kanal zu gehen. Professionelle Linehander kosten mindestens 80 Dollar pro Person und so wurden wir von Horst und Eva von der SY Albatross 2 gefragt, ob wir ihnen am 10. April helfen würden. Rüdiger und Wolfgang haben gleich zugesagt. Ich habe mich ein bisschen schwer getan. Es ist doch eine Verantwortung, die man übernimmt. Aber Eva hat mich überzeugt und dann haben wir es gerne gemacht, zumal es für uns ja auch ein Test für unsere eigene Schleusung ist. Es war ein schönes Erlebnis und wir werden in den nächsten Tagen in einem gesonderten Bericht darüber schreiben.

Heute hat Henry, unser Enkel in Deutschland seinen 2. Geburtstag. Leider können wir nicht dabei sein aber wir senden per Mail ein Bild mit Geburtstagsgrüssen und erhalten gleich eine Rückantwort. Mail und Skype macht ja allerhand möglich.

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mit unserem Agenten sind wir “sicher” in Colon unterwegs

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Verkommenes Colon. Nur aus dem fahrenden Auto fotografiert.

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Eva von der Albatros 2 überredet Eva von der Solagracia mitzufahren durch den Kanal. Es hat sich gelohnt.

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Jeder hat so seine eigene Art, die Zeit bis zur Schleusung zu verbringen. Hier Judith und Sönke.

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Henry bekommt Geburtstagsgrüsse aus Panama

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