Früher …….

Ich lese gerade das Buch von Ernst – Jürgen Koch „ Hundeleben in Herrlichkeit „ der mit seiner Frau Elga und ihrem Schiff „ KAIROS „ 1964 zu seiner 1. Weltumsegelung startete.

Schon nach den ersten gelesenen Seiten, ist mir bewusst geworden, welch ungeheuere Leistung es damals war, loszusegeln mit dem Ziel die Erde zu umrunden. Alle Navigations-
geräte, Sicherheitseinrichtungen und Kommunikationsmöglichkeiten die wir heute ganz selbstverständlich an Bord haben, gab es damals noch nicht.

Am deutlichsten wird der Unterschied bei der Beschreibung der Positionsbestimmung.
Mit dem Sextant wurde morgens der Höhenwinkel der Sonne zur Kimm gemessen (geschossen).Wichtig bei diesen Messungen ist die genaue Feststellung der Zeit mit Hilfe eines Chronometers. Unter Berücksichtigung der zwischen Sonnenmessung und auf dem Chronometer abgelaufenen Zeit mussten diese Daten für eine logarithmische Rechenarbeit von ca. 20 minütiger Dauer ausgewertet werden. Mittags wurde die Mittagshöhe der Sonne gemessen und zusammen mit dem Ergebnis des Vormittags berechnet und ausgewertet. Daraus ergaben sich Ihre Position und der Kompasskurs.

Die beiden haben auf diese Weise navigiert, ohne je ein Ziel zu verfehlen, bzw. an einer Insel vorbei zu segeln, wie z.B. den Kanaren oder nach ihrer Atlantiküberquerung die Insel Barbados zu treffen.

Ich schreibe das deshalb so genau, weil neben der Hochachtung als mathematisch unterentwickelter Mensch, die ich für solche Leistungen empfinde, ich mir auch eine Frage gestellt habe. Würdest Du Rüdiger unter den Voraussetzungen von damals, auch so eine Reise machen.

Meine ehrliche Antwort muss ein klares Nein sein.

Eva und ich haben ein stark ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis. Diese Reise ist für uns die Reise unseres Lebens und schon so ein großes Abenteuer. Uns sind drei Regeln, nach denen wir unsere Segelreise durchführen wollen, wichtig: Sicherheit zuerst, dann unserer Wohlergehen, auch und gerade auf See und mit dem richtigen für uns auf der jeweiligen Strecke guten Wind zu segeln.

Aber ohne GPS, Navigationsprogramm , UKW, Radar, Satellitentelefon mit E-Mail Programm, um das für den jeweiligen Standort vorherrschende Wetter mit 5 tägiger Vorhersage zu erfahren, und anderen Ausrüstungsgegenständen könnten wir uns bei allem Optimismus unsere Reise nicht so gut vorstellen.

Natürlich ist uns auch klar ,das auch die beste Ausrüstung das Gelingen so einer Reise nicht garantiert. Sollten wir also scheitern, aus welchen Gründen auch immer, am Boot und der Ausstattung hat es dann nicht gelegen.

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote. Ein Nachbarlieger in Holland dem wir im Gespräch unsere Reisepläne verrieten, meinte mit einem Kopfnicken und bedeutungsvollem Blick auf die SOLA GRACIA , „ Euer Schiff kann`s!!!,…………???.

2 Reaktionen zu “Früher …….”

  1. kwachen

    Hallo Ihr Beiden,
    ich kann mich noch an Zeiten erinnern lieber Rüdiger, wo der Umgang mit einem Kompass dir noch völlig unbekannt war. Ich möchte euch nur an das kölsche Sprichwort erinnern:”et hat noch immer joot jejange”. Also wir finden es gibt keinen Grund eure Leistung klein zu reden. Bis bald

  2. momo

    Hallo ihr beiden wagemutigen Seeleute,
    Ich lese jeden Tag eifrig euer Tagebuch
    Da ihr ja einige tage fest lagt wegen der Reparatur
    euers Bootes, kamen ja vielleicht schon die ersten
    DvD´s die ich für euch gemacht habe zum Einsatz. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg und gute Fahrt mit immer einer Handbreit Wasser unter dem Kiel. Herzliche Grüße aus Nentershausen Hessen Der Momo

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