Fischerleinen in der Schiffsschraube

pazific4.jpg6 und 7 Tag Richtung Galapagos

Am Donnerstagmorgen schockte uns Söhnke von der Hippopotamus auf der

morgendlichen Funkrunde mit der Nachricht, sich in der Nacht mit dem

Boot  mehre Fischerlongleinen  eingefangen, aber Gott sei Dank, sich

durch Kappen der Leinen auch wieder befreien konnte.

 

An alle im Umkreis fahrende Segelyachten wurde die Position

durchgegeben. Auch wir markieren mit einem Wegpunkt diese Stelle in

unserem Navigationsprogramm Max Sea.

 

Nachmittags kamen neue Warnungen Grosse nicht gekennzeichnete

Fischernetze treiben im Wasser. Außerdem wurde von der Hippo ein kleines

offenes zwischen 5 und 7m  langes mit drei Männern besetztes Fischerboot

beim ausbringen von Netzen beobachtet. Auch diese Positionen wurden

durchgegeben und auf unserer Karte markiert.

 

Die Nacht von Donnerstag auf  Freitag begann stockdunkel, mit 5 BF Wind,

ca 2m hoher Welle, aber mit je einem Reff in Gross und Genua konnten wir

ordentlich Segeln. Zwei Gewitterschauer rauschten über uns und gegen

Mitternacht kam langsam der Mond durch die Wolken, es wurde heller.

 

Wir passierten die markierten Positionen und gegen 6 Uhr morgens

glaubten wir es geschafft zu haben. Da passierte es. Die Sola stoppte

ganz langsam von 5.5 Knoten auf bis Null Knoten Fahrt. Es war noch

dunkel, trotzdem konnten wir mit einer starken Taschenlampe 6 bis 8

Leinen achternaus unter der Sola erkennen. Im gleichen Moment rauschte

eine Gewitterfront mit Starkregen über uns. Die in den Fischerleinen

hängende Sola machte unter voller Besegelung auf der Stelle eine

Patenthalse, der Travellerbeschlag der Grossschot ging kaputt,

die Rolle flog uns buchstäblich um die Ohren. So schnell haben wir

glaube ich noch nie die Segel eingeholt wie diesmal.

 

Alles ging Hand in Hand. Nun mussten die Leinen gekappt werden. Mit dem

Bootshaken gelang es Eva und mir die Leinen gerade so hoch aus dem

Wasser zu ziehen das ich vom Bootsheck aus mit einem Messer sie

durchschneiden konnte.

 

Da hingen nun 6 abgeschnittene Bändel, wahrscheinlich in der

Bootsschraube. Der Versuch sie mit dem Boothaken einzufangen und aus der

Schraube zu ziehen scheiterte.

 

Also sicherte ich mich mit einer langen Leine, sprang ins Wasser, zog

und zog, aber vergebens. Die Sola tanzte in den Wellen so stark, dass

ich große Sorge haben musste vom eigenen Bootsheck getroffen zu werden.

Aber es gelang mir drei Enden an Eva zu geben, die sie an Bord belegte.

Außerdem war die Strömung so stark, das ich fast nicht zu der vorher von

uns an der Seite ausgebrachten Badeleiter schwimmen konnte. Eva musste

mit der Sorgeleine ziehend helfen.

 

Wieder an Bord, setzten wir Segel. Mit den Leinenstücken in der Schraube

können wir den Motor nicht in Betrieb nehmen. Über Funk wurde mit

unseren Freunden auf den Nachbarschiffen beratschlagt. Unter Segel die

Insel SAN CRISTOBAL und auch die Ankerbucht BAHIA NAUFRAGIO zu erreichen

wird nicht das ganz  große Problem werden. Die Hippopotamus wird von

dort aus uns in irgendeiner Form uns helfend zur Seite stehen.

 

Nicht ganz eine Stunde später beginnt der Spuck von vorne. Die Sola

verliert Fahrt, bis kurz vor dem Aufstoppen. Wieder haben wir eine Leine

gefangen. Diesmal gelingt es uns mit unserem Dingianker sehr schnell die

Leine zu fangen und mit dem Messer so zu kappen das kein Endstück am

Schiff hängen bleibt.

 

Außerdem erreicht uns gerade die Nachricht, dass es  in der Nacht

unseren australischen Freunden Diana und Paul von der Flame genauso

ergangen ist wie uns. Auch sie konnten sich ohne fremde Hilfe befreien.

 

Aktuell stehen wir 170 sm vor SAN CRISTOBAL. Wir hoffen immer noch  die

 

Endleinenstücke selbst aus der Schraube zu ziehen. Wir werden sehen. 

Eine Reaktion zu “Fischerleinen in der Schiffsschraube”

  1. sunnyfranky

    Hallo Ihr 2, na das geht ja richtig zur Sache bei Euch, schön zu wissen das Ihr zu guter letzt wieder gesund gelandet seit……….alles gute für Euren Aufenthalt auf der Eidechseninsel und bis bald, Gott befohlen wünscht Frank Hager

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